Passend zum diesjährigen “Pride Month” im Juni (Feierlichkeiten der LGBTQ+ Bewegung, um auf die Gleichberechtigung aller Geschlechter und Sexualitäten aufmerksam zu machen) verpasste die Lufthansa einem ihrer Airbus A320neo ein dementsprechendes Erscheinungsbild. So fliegt D-AINY erst seit wenigen Wochen mit den regenbogenfarbenen Titeln “Lovehansa” durch Deutschland und Europa. Doch nicht nur die Titel wurden angepasst, so erhielt der A320-271N auch ein Welcome-Panel am Eingang in spezieller Regenbogen-Beklebung. Zudem sind die Innenseiten der Winglets mit Regenbogenherzen beklebt und die sogenannten Headrest Covers auf jedem Sitz unterschiedlich farbig.
Am heutigen frühen Abend landete erstmals die Maschine in diesem neuen Erscheinungsbild in Hamburg. Der bald zwei Jahre alte Airbus kam dabei auf einem regulären Linienflug aus Frankfurt (FRA) und flog nach kurzem Aufenthalt dorthin zurück. Gebaut wurde das Mittelstreckenflugzeug in Finkenwerder (XFW) und am 13. August 2020 als D-AINY unter dem Taufnamen “Lingen” an die Lufthansa übergeben. Dort bietet der A320 seitdem maximal 180 Passagieren quer durch Europa Platz. Noch insgesamt fünf Monate können Passagiere in den Genuss des bunten Fliegers kommen, solange soll laut Lufthansa die Anpassungen im Regenbogen-Look Bestand haben.
Nun ist auch die letzte vom Platz… Am heutigen Nachmittag hob mit D-ABVW die letzte verbleibende Boeing 747-430 vom Hamburger Flughafen ab. Sie war zwischenzeitlich eine von vielen Jumbojets die bei der Lufthansa Technik (LHT) temporär auf Grund der Corona-Pandemie eingelagert wurde. Nun flog sie heute zurück nach Frankfurt (FRA), wird dort allerdings auch nicht lange verweilen, denn es geht in den kommenden Tagen nach China zur ausführlichen Wartung.
Die mehr als 22 Jahre alte Boeing 747 befindet sich seit ihrer Auslieferung am 13. März 1999 im Besitz der Lufthansa. Dabei trägt das Langstreckenflugzeug nicht nur die Kennung D-ABVW sondern auch passenderweise den Taufnamen „Wolfsburg“. 67 Gäste in der Business-, 32 in der Premium Economy und 272 Passagiere in der Economy-Class finden im Rumpf des Vierstrahlers Platz.
Vor einigen Wochen überraschte die Lufthansa mit der Nachricht einige Boeing 747-400, die aktuell temporär geparkt sind, wieder reaktivieren zu wollen. Im Zuge der Luftfahrtkrise bedingt durch die Coronapandemie sortierte die größte deutsche Fluggesellschaft gleich massenhaft Flugzeuge aus, deren Wiederkehr mehr als fraglich ist. Mittlerweile sind allerdings offenbar die geplanten Flüge der Boeing 747-400 bei der Lufthansa aus sämtlichen Flugplänen wieder verschwunden. Dennoch verließ heute eine der letzten bei uns am Airport geparkten Jumbos der Lufthansa den Platz. Das D-ABVZ registrierte Langstreckenflugzeug stand seit Ende Juli des vergangenen Jahres vor den Hallen der LHT geparkt (wir berichteten). Über die Startbahn 33 nahm die Maschine Kurs auf Frankfurt (FRA).
Somit verbleibt aktuell nur noch lediglich eine Boeing 747 der Lufthansa am Hamburger Flughafen. Der Jumbojet mit der Kennung D-ABVW steht aktuell mit der Flugzeugnase in Richtung der Kleingärten bei der Lufthansa Technik geparkt. Wann es jedoch auch für D-ABVZ wieder richtig los geht im Passagierbetrieb ist aktuell unbekannt. Die über 20 Jahre alte Boeing 747-430 wird vermutlich erst einmal in Frankfurt abgestellt werden. Dabei flog das Großraumflugzeug bis zum Pandemiebeginn Anfang des Jahres 2020 regelmäßig auf den Langstrecken der Lufthansa und dies bereits seit der Auslieferung am 1. Februar 2001. Es bleibt abzuwarten wie es den insgesamt acht verbleibenden Boeing 747-400 bei der Lufthansa ergehen wird und wann ggf. die Flugzeuge wieder eingesetzt werden.
So langsam leert sich der Hof vor den Hallen der Lufthansa Technik (LHT). Mit D-ABVM verließ heute Mittag eine der drei verbliebenden Boeing 747 der Lufthansa in Hamburg das Gelände der LHT und flog auf einem Positionierungsflug zurück nach Frankfurt (FRA). Anfang Juli des vergangenen Jahres, inmitten der Coronapandemie, kam der Vierstrahler aus Frankfurt und wurde hier in Fuhlsbüttel zunächst einmal abgestellt, ohne zunächst wirklich zu wissen wie es mit dem Jumbojet weitergehen würde (wir berichteten). Lange sah es schlecht für die alternden Boeing 747-400 aus und so flogen einige aus der Flotte ein letztes Mal in die USA, um dort zerlegt zu werden. Jedoch wurde die heutige Boeing 747-430, die als einzige die neuen Lufthansa Farben bislang trägt, in den vergangenen Tagen und Wochen wieder einsatzbereit gemacht.
So wird die mehr als 23 Jahre alte Maschine bald wieder in Dienst gestellt und erlebt somit ihren zweiten Frühling. Bereits seit ihrer Auslieferung am 27. Februar 1998 fliegt die Boeing nun schon für die Lufthansa. Zunächst noch unter dem Taufnamen “Hessen”, seit Mai 2018 dann als “Kiel” fliegt die 747 mit aktuell maximal 371 Passagieren unterbracht in drei Klassen um die Welt. Wie lange der zweite Frühling der D-ABVM anhält bleibt abzuwarten, denn mit der Auslieferung der Boeing 777-9 voraussichtlich im Jahre 2023 endet dann wohl auch die Zeit der letzten Boeing 747-400 bei der Lufthansa.
Wenn uns die Coronapandemie einen Sachverhalt ganz klar gezeigt hat, dann wie fragil die Luftfahrtbranche und wie abhängig sie doch von globaler Zusammenarbeit und Interaktion ist. So meldeten einige Fluggesellschaften Insolvenz an. Auch wurden bei nahezu allen Airlines die Flotten ausgedünnt, wohl wissend um den langen Prozess bis zur Normalisierung der Branche. Doch nicht nur in der Luft, sondern auch am Boden sind die Auswirkungen spürbar, sogar direkt an unserem Heimatflughafen in Fuhlsbüttel. Das wohl prominenteste Opfer der Pandemie ist und war wohl nahezu ein Wahrzeichen des Airports: Die Boeing 707-430 neben der Feuerwache des Flughafens. Für viele sicherlich ein Erkennungszeichen von der Zeppelinstraße kommend für den doch bald beginnenden Urlaub oder eine spannende Reise. Doch wie jede Reise endet nun auch die der D-ABOD registrierten 707. Wie bereits im Artikel vom Mittwoch beim Umschleppen angekündigt (hier gehts zum Artikel), beleuchten wir im folgenden “unsere” Boeing 707 ein wenig genauer.
Vor einigen Tagen hatten wir noch einmal die Möglichkeit den scheidenden Vierstrahler von außen und innen zu besichtigen und persönlich Abschied zu nehmen. Seit seiner Außerdienststellung im Jahre 1975 durch die Lufthansa, diente das einstige Langstreckenflugzeug über viele Jahre den Auszubildenden bei der Lufthansa Technik als Übungsflugzeug. Deren letztes Projekt war es auch die Maschine in den Farben des Hamburg Airport umzulackieren, sodass zu den “Hamburg Airport Classics” im Jahre 1999 das Flugzeug für den symbolischen Wert von einem Euro in den Besitz des Hamburger Flughafens überging.
Foto: Sammlung eddh-airport.de D-ABOD an der Lufthansa Werft, einige Monate nach dem Ende ihrer Flug-Karriere. Aufgenommen am 12. September 1976Foto: Sammlung eddh-airport.de Für den Film “Das Ultimatum” wurde die linke Seite des Rumpfes mit den Farben der Air Force One versehen. Aufgenommen am 14. März 1976
Dort diente es in den letzten Jahren sowohl als realistisches Übungsobjekt für Rettungs- und Bergungsübungen, als auch zum Training und der Ausbildung unterschiedlicher Berufe am Hamburg Airport, darunter Bundespolizei, Abfertigung oder Security. Doch auch als Filmkulisse wurde die Boeing öfter verwendet. So findet sich die 707, auch nach ihrem Verschwinden, in einigen Filmen wieder, wie bspw. “Rocca verändert die Welt” (2018), “Im Schatten der Macht” (2003) oder auch “Kick It Like Beckham” (2001). Dafür erhielt das Flugzeug auch immer mal wieder andere Lackierungen wie zum Beispiel die Lackierung der fiktiven “Globe Airways” (für den Streifen “Rocca verändert die Welt”).
Im Innern des Flugzeugs, das Anfang der 60er Jahre das Jet-Zeitalter einläutete, waren Cockpit und Teile der Kabine noch erhalten. Leider wurde das Cockpit bereits vor unserem Besuch entfernt. Dennoch waren einige Sitze vorhanden und auch die Infotafeln, die Besucher früher über die Geschichte der D-ABOD informierten, hingen im hinteren Teil des Flugzeugs in der Kabine.
Trotz vieler Bemühungen, bspw. der “Hamburg Airport Friends” die das Flugzeug zu Beginn pflegten, nagte der Zahn der Zeit immer weiter an dem einstigen Aushängeschild des Hamburger Flughafens. So wurde in den letzten Jahren die Pflege der Maschine auf ein Minimum heruntergefahren. Letztlich sah sich der Airport dann, durch die von der Coronapandemie bedingten, Sparmaßnahmen gezwungen, dem weiteren Erhalt des mittlerweile mehr als 61 Jahre alten Flugzeugs eine Absage zu erteilen. Ein letzter Versuch eines kurzfristig gegründeten Vereins das historische Stück Luftfahrtgeschichte zu retten scheiterte. Wohl nicht zuletzt auch daran, dass bereits Teile des Flugzeugs verkauft waren. So werden Einzelstücke, zum Beispiel der Kabine, versteigert und sollen so der Nachwelt erhalten bleiben. Ob ein kompletter Erhalt der Boeing 707 für einen breiteren Teil der Nachwelt nicht sinnvoller gewesen wäre, bleibt hierbei Stoff für lange und hitzige Diskussionen.
So findet das Kapitel der Boeing 707 am Hamburger Flughafen nun ein Ende. Hob sich doch erstmals am 5. April 1960 in Amerika ab, so wurde sie am 24. April des selben Jahres unter dem Taufnamen “Frankfurt” an die Lufthansa ausgeliefert. Dort erhielt die 707-430 auch ihre Kennung D-ABOD. Dort flog sie auch bis zu ihrer Ausflottung angetrieben von ihren vier Conway 508 Triebwerken rund um die Welt. Der Rest ist bereits dargelegte Geschichte.
Uns bleibt somit nichts anderes übrig, als mit zwei weinenden Augen Abschied zu nehmen von einem Wahrzeichen des Hamburger Flughafens. Wir bedanken uns beim Hamburger Flughafen noch einmal für die Möglichkeit, dass wir von diesem Stück Zeitgeschichte Abschied nehmen konnten.
Foto: Timo SoykeFoto: Timo SoykeFoto: Timo SoykeFoto: Timo SoykeFoto: Timo SoykeFoto: Timo Soyke
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