Hamburg Airport, D-ABOD

Hamburg Airport, D-ABOD

Wenn uns  die Coronapandemie einen Sachverhalt ganz klar gezeigt hat, dann wie fragil die Luftfahrtbranche und wie abhängig sie doch von globaler Zusammenarbeit und Interaktion ist. So meldeten einige Fluggesellschaften Insolvenz an. Auch wurden bei nahezu allen Airlines die Flotten ausgedünnt, wohl wissend um den langen Prozess bis zur Normalisierung der Branche. Doch nicht nur in der Luft, sondern auch am Boden sind die Auswirkungen spürbar, sogar direkt an unserem Heimatflughafen in Fuhlsbüttel. Das wohl prominenteste Opfer der Pandemie ist und war wohl nahezu ein Wahrzeichen des Airports: Die Boeing 707-430 neben der Feuerwache des Flughafens. Für viele sicherlich ein Erkennungszeichen von der Zeppelinstraße kommend für den doch bald beginnenden Urlaub oder eine spannende Reise. Doch wie jede Reise endet nun auch die der D-ABOD registrierten 707. Wie bereits im Artikel vom Mittwoch beim Umschleppen angekündigt (hier gehts zum Artikel), beleuchten wir im folgenden “unsere” Boeing 707 ein wenig genauer.

Aviation photo
D-ABOD at Hamburg – Fuhlsbuettel (Helmut Schmidt)
by Niclas Rebbelmund on netAirspace

Foto: Timo Soyke
Foto: Timo Soyke

Vor einigen Tagen hatten wir noch einmal die Möglichkeit den scheidenden Vierstrahler von außen und innen zu besichtigen und persönlich Abschied zu nehmen. Seit seiner Außerdienststellung im Jahre 1975 durch die Lufthansa, diente das einstige Langstreckenflugzeug über viele Jahre den Auszubildenden bei der Lufthansa Technik als Übungsflugzeug. Deren letztes Projekt war es auch die Maschine in den Farben des Hamburg Airport umzulackieren, sodass zu den “Hamburg Airport Classics” im Jahre 1999 das Flugzeug für den symbolischen Wert von einem Euro in den Besitz des Hamburger Flughafens überging.

Foto: Sammlung eddh-airport.de D-ABOD an der Lufthansa Werft, einige Monate nach dem Ende ihrer Flug-Karriere. Aufgenommen am 12. September 1976
Foto: Sammlung eddh-airport.de Für den Film “Das Ultimatum” wurde die linke Seite des Rumpfes mit den Farben der Air Force One versehen. Aufgenommen am 14. März 1976

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D-ABOD at Hamburg – Fuhlsbuettel (Helmut Schmidt)
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Dort diente es in den letzten Jahren sowohl als realistisches Übungsobjekt für Rettungs- und Bergungsübungen, als auch zum Training und der Ausbildung unterschiedlicher Berufe am Hamburg Airport, darunter Bundespolizei, Abfertigung oder Security. Doch auch als Filmkulisse wurde die Boeing öfter verwendet. So findet sich die 707, auch nach ihrem Verschwinden, in einigen Filmen wieder, wie bspw. “Rocca verändert die Welt” (2018), “Im Schatten der Macht” (2003) oder auch “Kick It Like Beckham” (2001). Dafür erhielt das Flugzeug auch immer mal wieder andere Lackierungen wie zum Beispiel die Lackierung der fiktiven “Globe Airways” (für den Streifen “Rocca verändert die Welt”).

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D-ABOD at Hamburg – Fuhlsbuettel (Helmut Schmidt)
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Im Innern des Flugzeugs, das Anfang der 60er Jahre das Jet-Zeitalter einläutete, waren Cockpit und Teile der Kabine noch erhalten. Leider wurde das Cockpit bereits vor unserem Besuch entfernt. Dennoch waren einige Sitze vorhanden und auch die Infotafeln, die Besucher früher über die Geschichte der D-ABOD informierten, hingen im hinteren Teil des Flugzeugs in der Kabine.

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D-ABOD at Hamburg – Fuhlsbuettel (Helmut Schmidt)
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D-ABOD at Hamburg – Fuhlsbuettel (Helmut Schmidt)
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Trotz vieler Bemühungen, bspw. der “Hamburg Airport Friends” die das Flugzeug zu Beginn pflegten, nagte der Zahn der Zeit immer weiter an dem einstigen Aushängeschild des Hamburger Flughafens. So wurde in den letzten Jahren die Pflege der Maschine auf ein Minimum heruntergefahren. Letztlich sah sich der Airport dann, durch die von der Coronapandemie bedingten, Sparmaßnahmen gezwungen, dem weiteren Erhalt des mittlerweile mehr als 61 Jahre alten Flugzeugs eine Absage zu erteilen. Ein letzter Versuch eines kurzfristig gegründeten Vereins das historische Stück Luftfahrtgeschichte zu retten scheiterte. Wohl nicht zuletzt auch daran, dass bereits Teile des Flugzeugs verkauft waren. So werden Einzelstücke, zum Beispiel der Kabine, versteigert und sollen so der Nachwelt erhalten bleiben. Ob ein kompletter Erhalt der Boeing 707 für einen breiteren Teil der Nachwelt nicht sinnvoller gewesen wäre, bleibt hierbei Stoff für lange und hitzige Diskussionen.

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D-ABOD at Hamburg – Fuhlsbuettel (Helmut Schmidt)
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So findet das Kapitel der Boeing 707 am Hamburger Flughafen nun ein Ende. Hob sich doch erstmals am 5. April 1960 in Amerika ab, so wurde sie am 24. April des selben Jahres unter dem Taufnamen “Frankfurt” an die Lufthansa ausgeliefert. Dort erhielt die 707-430 auch ihre Kennung D-ABOD. Dort flog sie auch bis zu ihrer Ausflottung angetrieben von ihren vier Conway 508 Triebwerken rund um die Welt. Der Rest ist bereits dargelegte Geschichte.
Uns bleibt somit nichts anderes übrig, als mit zwei weinenden Augen Abschied zu nehmen von einem Wahrzeichen des Hamburger Flughafens. Wir bedanken uns beim Hamburger Flughafen noch einmal für die Möglichkeit, dass wir von diesem Stück Zeitgeschichte Abschied nehmen konnten.

Foto: Timo Soyke
Foto: Timo Soyke
Foto: Timo Soyke
Foto: Timo Soyke
Foto: Timo Soyke
Foto: Timo Soyke

1 Kommentar zu „Hamburg Airport, D-ABOD“

  1. Hallo zusammen,
    ich habe das große Glück und konnte mir die RECHTE Tragflächenspitze der D-ABOD (Boeing 707) ehemals LH-Training sichern und vor dem Verschrotten bewahren. Zu meiner “Restauration” gehört unter anderem das vollständige entfernen von Farbe. Bei diesen Arbeiten ist u.A. das ehemalige Kennzeichen auf der Tragflächenoberseite wieder zum Vorschein gekommen “OD” ist relativ klar zu erkennen – lediglich einige Flicken auf der Oberseite verunschönern das Gesamtbild und daher meine Frage: sind diese Flicken echt – also verdecken sie wirklich Löcher, oder sind diese nur im Rahmen von Ausbildungsarbeiten dort aufgebracht worden? Vielleich kann ja jemand dazu Auskunft geben, der früher bei LH-Technik an der Ausbildungs-707 gearbeitet hat…. Die Beule an der Wingtip ist leider noch nicht entfernt…. wobei diese wohl entstanden sein mag? Also ich würde mich über sämtliche sachdienlichen Hinweise freuen. Vielen Dank!

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