Delta Air Lines in Hamburg

Delta Air Lines in Hamburg

Am 6. Mai 1989 war es soweit, erstmals landet Delta Air Lines in Hamburg. Der Flug wurde, aus Atlanta kommend, fortan täglich mit den Flugnummern DL12 und DL19 angeboten, jeweils mit Stopp in London-Gatwick. Zum Einsatz kamen Flugzeuge des Typs Lockheed L1011-250 TriStar. Nachdem Delta Air Lines Streckenrechte nach Berlin erlangt hatte stellte man den Flug nach Hamburg auf ein Nonstop-Angebot um und verlängerte die Strecke nach Berlin Tegel. So flog Delta ab dem 3. Mai 1991 täglich mit damals noch nagelneuen Boeing 767-300ER auf Strecke. Früh morgens landete DL66 in Hamburg, um etwas über eine Stunde später weiter nach Berlin zu fliegen. Am Mittag kam die Maschine dann als DL67 zurück aus Berlin. Etwa anderthalb Stunden später ging es zurück nach Atlanta.

In Pan Am´s Fußstampfen

Im Sommer 1991 musste die zahlungsunfähige Pan Am unter anderem ihr Transatlantik-Streckennetz ab New York verkaufen. Delta bekam den Zuschlag und flog so ab 2. November 1991 zusätzlich von New York nach Hamburg. Zum Einsatz kamen insgesamt 14 von Pan Am übernommene Airbus A310-200 und -300. Angeboten wurde die Strecke zunächst als Dreiecksflug New York – Amsterdam – Hamburg – New York. Je nach Wochentag in unterschiedliche Richtungen unter den Flugnummern DL92/93. Ab Frühjahr 1992 wurde die Strecke fünfmal wöchentlich nonstop als DL100/101 bedient, an den übrigen Tagen One-Stop über Amsterdam als DL80/81, übrigens mit Streckenrechten auf dem kurzen Abschnitt. Im Sommer 1993 wurde die New York Verbindung auf einen grundsätzlichen One-Stop Flug über Amsterdam umgestellt. Die Flugnummern lautete DL70/71, später DL80/81. Weiterhin kamen Airbus A310 zum Einsatz, was sich jedoch zum Sommer 1994 änderte. Auch diese Verbindung wurde jetzt auf Boeing 767-300 umgestellt. Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten mussten Kosten gesenkt werden, es folgte u.a. eine Vereinheitlichung der Langstreckenflotte, welcher der Airbus A310 zum Opfer fiel. Durch den Wegfall der 30 A310 (neun zusätzliche, fabrikneue A310-300 leaste Delta ab 1993 direkt von Airbus) mussten diverse Strecken gekürzt oder eingestellt werden. Eine erste “Optimierung” im Europaverkehr konnte Hamburg überleben, Berlin verlor jedoch seinen Atlanta Flug via Hamburg. Ab Sommer 1995 wurde ein tägliches Routing Atlanta – Hamburg – Kopenhagen – New York und zurück angeboten, Flüge DL67/68, mit Boeing 767. Bei einer späteren, weiteren Konsolidierung ein halbes Jahr später gehörte Hamburg jedoch zu den “Streichkandidaten”. Die Flüge waren gut gebucht, aber durch den Preisverfall für Touristik-Flüge in die USA waren die Flüge wirtschaftlich unter die Erwartungen gerutscht. Genügend Geschäftsreisende um dies aufzufangen gab es nicht. So stellte Delta beide Routen zum 28. Oktober 1995 ein. Man gab das Versprechen zurück zu kommen wenn die Lage sich bessert und wieder zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung stehen.

Der letzte Anlauf

Am 16. Mai 1998 war es so weit, Delta Air Lines startete (wieder) einen täglichen Nonstopflug Atlanta – Hamburg. Zum Einsatz kamen Boeing 767-300ER, unter den Flugnummern DL60/61. Die Passagierzahlen entwickelten sich, als einzige USA-Verbindung zu dieser Zeit, sehr gut, auch im Bereich der Geschäftsreisenden. Ende 1998 führte Delta die neue “Business Elite” ein. Im Zuge dessen wurde die ,noch vorhandene, International First Class eingestellt. Die Boeing 767-300ER Flotte erhielt eine stattliche Anzahl von 48 (!) Business-Class Sitzen, dies war für den Hamburger Markt sehr viel, zu viel. In Folge der Gründung der SkyTeam Allianz und der daraus resultierenden Zusammenarbeit mit Air France prüfte Delta welche Routen nicht den Erwartungen entsprechen und mit dem neuen Partner über Paris angeboten werden können. Hier war die noch junge Strecke nach Hamburg leider dabei, sodass am 18. Januar 2000 das letzte mal eine Delta Air Lines Maschine auf einem kommerziellen Flug von Hamburg startete.

Foto: Matthias Herzog, N801PA

Delta Air Lines, N801PA

Am 25.05.1985 wurde N801PA, eine A310-221, an Pan Am ausgeliefert, ursprünglich durch VASP bestellt und nicht übernommen. Sie gehörte zu einem Paket von A300, A310 und einer Bestellung neuer A320 durch das Airbus es 1984 schaffte, Pan Am als Kunden zu gewinnen. Die Maschine, welche den Namen “Clipper Berlin” erhielt, flog zunächst ausschließlich im innerdeutschen Berlin-Verkehr. 1987/1988 wurde sie zu einer A310-222 “geupgraded”, wordurch die Reichweite nun ausreichend für kürzere Transatlantikflüge war. Mit neu installierter First Class wurden die Maschinen folglich auch im Atlantikverkehr eingesetzt. Im November 1991 übernahm Delta Air Lines sämtliche A310 von Pan Am, womit auch N801PA für Delta unterwegs war. Durch das recht rasche Ende der A310 Flotte bei Delta verließ die Maschine im Juni 1995 die Flotte. Folglich wurde sie zum Frachter umgebaut und flog bis ans Ende ihrer Karriere, im Januar 2010, für FedEx.

Foto: Matthias Herzog, N172DN
Foto: Timo Soyke, N172DN

Glück im Unglück, N172DN

Am 22.06.1990 wurde N172DN als insgesamt zweite Boeing 767-300ER an Delta Air Lines ausgeliefert, wo sie auch heute noch fliegt. Insgesamt zweimal wurde die Maschine eingemottet, von Ende 2008 bis Anfang 2010 im Zuge der Finanzkrise und von Anfang 2020 bis Anfang 2021 im Zuge der Coronakrise. Am 16. September 1995 erlangte N172DN in Hamburg große Aufmerksamkeit: beim rollen auf die Startbahn versagte eine Querstrebe am rechten Hauptfahrwerk infolgedessen dieses einknickte. Die Maschine kam auf dem rechten Triebwerk aufliegend zum stehen. Zum großen Glück der insgesamt 224 Insassen wurden die fast vollen Tanks nicht beschädigt, sodass kein Feuer ausgebrochen ist.

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